Liebes Leben

Gedanken über das Leben —- Persönlichkeitsentwicklung


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Gedanken zu Kuba und dem Sprung in die Freiheit

Morgen fliege ich nach Kuba und bin schon mächtig aufgeregt.
Im Moment ist dieses Reiseziel sehr angesagt: Noch einmal die guten alten Zeiten mit erleben, bevor sich das Land verändert und dem Kapitalismus Tor und Tür öffnet. Das alte Kuba erleben.
Doch was genau möchte man erleben? Noch ein bisschen sozialistische Nostalgie?
Wenn man an Kuba denkt, denkt man irgendwie auch an den zufriedenen Salsa tanzenden Kubaner, der genüsslich seine Zigarre raucht.

Woher rührt diese Zufriedenheit? Ist es das sozialistische System das eine gewisse Grundsicherung ermöglicht? Es ist nicht viel was die Kubaner verdienen, manche Dinge sind einfach nahezu unerschwinglich. Die Staatslöhne betragen in etwa 470 Pesos, das sind 15 Euro im Monat.
Jeder der es zu mehr bringen möchte sucht sich einen Job im Tourismussektor, da es für Touristen eine besondere Währung die Pesos convertibles (CUC). Durch den CUC wird es ihnen ermöglicht an Dinge zu kommen, die sich mit der normalen Währung nicht leisten können, da das Angebot in staatlichen Supermärkten begrenzt ist. So findet man Ärzte, Professoren etc. die nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten, da sie im Tourismusbereich viel mehr verdienen.

Jeder ist gleich- das ist der wichtigste sozialistische Gedanke. Dies bedeutet ein gleicher Lohn, gleiche Schulbildung etc. für alle, diese Ansicht hat bestimmte viele Vorteile. Doch sind wir wirklich alle gleich? Und sind wir Menschen nicht immer auf der Suche nach mehr? Wir selbst wissen nur zu gut in unserer vom Kapitalismus geprägten Gesellschaft, das Geld allein den Menschen nicht wirklich glücklich machen kann. Vielleicht ist ja auch weniger wirklich mehr und schafft in gewisser Form Freiheit, da wir unser Leben nicht mit zu viel Besitz beschweren, was uns im Gegenzug flexibler macht. Doch vielleicht habe ich auch gut reden? Was bedeutet es wirklich für die kubanische Gesellschaft, mit diesen Einschränkungen konfrontiert zu sein?Zum Beispiel ist es seit 2013 für die Kubanern vereinfacht worden, aus Kuba auszureisen. Jedoch ist die Beantragung Pass für die meisten von ihnen, schon alleine eine unerschwingliche Angelegenheit und stellt eine große Hürde dar.

In den letzten Tagen habe ich mir auch viele Gedanken zu den Themen Freiheit und Sicherheit gemacht. Das sozialistische System kann Sicherheit geben, aber wie sieht es mit der Freiheit des Einzelnen aus?
Auch unser Leben spielt sich im Wechselspiel von Freiheit und Sicherheit ab und die meisten von uns versuchen die Balance zu halten. Was wäre Freiheit ohne Sicherheit? Wie genau würde sich das anfüllen, ich stelle mir die Frage, ob man sich ganz fallen lassen könnte. Vielleicht kann man diese ersehnte Freiheit Schritt für Schritt erlangen? Immer mit der Überprüfung, ob wir noch in sicheren Gefilden unterwegs sind.
Aber der Sprung Freiheit könnte auch bedeuten, dass wir manchmal einfach im wahrsten Sinne des Wortes Springen müssen. Dieser Sprung bedeutet Vertrauen in das Leben, in das getragen sein auch durch andere, die uns in unserem Leben unterstützen. Ich denke aber trotzdem wir sollten uns niemals überfordern und immer genau Spüren ob die Schritte, die wir gehen, im Einklang sind mit unserer Persönlichkeit. Das bedeutet nicht, dass wir uns auch nicht manchmal herausfordern dürfen. Dieses Gefühl von Freiheit, finden wir in vielen kleinen Momenten unseres Lebens.
Und wir dürfen dankbar sein, das wir uns so frei bewegen können, denn dies ist für viele Menschen auf dieser Erde nicht der Fall.
Wann erlebst du in deinem Leben ein Gefühl von Freiheit?
Ich freue mich auf eure Kommentare.
Eure Denise Willleben